Auslandsgeschäft: Politische Risiken nehmen zu

IfW-Chef Felbermayr fordert neue Allianzen
Internationale Wirtschaftsbeziehungen waren wohl noch nie so politisch wie heute. Und das politische Machtgefüge war selten so angespannt. Der Handelskonflikt USA vs. China lässt alte Machtstrategien wieder aufleben. Die Politik von Trump und Xiping entpuppt sich als „Krieg mit anderen Mitteln“ – ein Nullsummenspiel, bei dem es keine echten Gewinner gebe, unterstrich der neue IfW-Präsident Gabriel Felbermayr auf dem Haspa-UnternehmerTreff Anfang April.
Dennoch habe Trump eine realistische Chance, gestärkt aus den Handelskriegen hervorzugehen. Für China sei der Konflikt um ein Vielfaches teurer. Da die chinesische Handelsbilanz weniger ausgeglichen ist, sitze Trump am längeren Hebel.
Aus Felbermayrs Sicht könne es aber international durchaus Profiteure geben. „Wenn sich die USA und China gegenseitig Marktzugänge verweigern, haben europäische Konzerne gute Chancen, einzuspringen. Die positiven Effekte auf die europäische Wirtschaft seien zwar klein aber spürbar. Wenn beide Seiten die angedrohten Maßnahmen gegeneinander anwenden, könne dies das BIP in Europa um bis zu 1,2 Prozent anheben.
Das Grundproblem aber bleibe die allgemeine Unsicherheit, die vor allem von China ausgehe und den Welthandel dauerhaft belaste. In dieser Situation sein Deutschland gut beraten, sich mit Europa als Mediator zu positionieren und für eine starke WTO einzusetzen.
Außenhandelsfinanzierung erschwert
Politische Konflikte erhöhen auch den Druck auf Handelsfinanzierungen. Sanktionen und Regulierungsmaßnahmen treiben den administrativen Aufwand in die Höhe. Gerade bei kleineren Finanzierungsvolumen wird das Angebot dünn. Das ist gravierend, denn in vielen Märkten ist eine attraktive, Export-begleitende Finanzierung heute Pflicht.
Die regulatorischen Anforderungen an Außenhandelsfinanzierungen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Viele Finanzierungen können daher von den Banken kaum noch kostendeckend angeboten werden. Darunter leiden insbesondere Neukunden auf der Suche nach stand-alone Krediten. Mittelständler sollten daher ein Netz stabiler Bankbeziehungen aufbauen und pflegen.
Die Haspa offeriert neben maßgeschneiderten Auslandsfinanzierungen ein umfassendes Angebot von Akkreditiv- und Inkassogeschäften.